Mittwoch, 29. Mai 2013

medienDialog 2013



Senatsempfang im Hamburger Rathaus
Chancen und Perspektiven technologischen Fortschritts standen im Fokus des heutigen Abends. Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg zeigte in seinem Eingangsstatement vier Folgen der Digitalisierung der Wirtschaft auf: Die ständige Verfügbarkeit von Medieninhalten an allen Orten durch Smartphones und Tablets, das Internet als unendliches Archiv von Inhalten und Wissen, Aufbau sozialer Beziehungen zu Fremden und Kontaktwahrung zu vielen Bekannten sowie die Veränderung von Wertschöpfungsketten, wenn etablierte Praktiken von Spontanität, Schnelligkeit und Kreativität abgelöst werden.


Olaf Scholz
Nicht die Verbesserung des Status quo ist der Trend, sondern die Entwicklung eines neuen Wegs.

Salim Ismail, Gründungsdirektor und Global Ambassador der Singularity University im Silicon Valley und außerdem ehemaliger Vizepräsident von Yahoo präsentierte die neuesten Entwicklungen und aktuellen Forschungstrends aus der Hochschule in Mountain View: 3D-Drucker, die Gegenstände oder sogar Nahrungsmittel ausdrucken, Maschinen, die optisch einem Containerterminal entsprechen, aber Häuser bauen können und die Frage, ob das menschliche Gehirn irgendwann ersetzbar sein wird, standen im Raum. Ich rate zu einem Besuch des Internetauftritts.


Doch zurück in die Politik: Politische Prozesse basieren in der Regel auf langsamer Anpassung und Veränderung des Status quo. Wandel vollzieht sich im Schritttempo. Wie soll die Politik also auf die schnellen Veränderungen durch die Digitalisierung reagieren, ohne durch vorauseilende Regulierung Schaden anzurichten? Medienpolitik bedarf der Akzeptanz der Gesellschaft. Meinungsfreiheit ist ein hochwertiges Gut! Ein Wandel ist langsam sichtbar, denn urheberrechtlicher Schutz von Werken im Internet und Vergütung von Musik- oder Filmdateien finden eine breitere Zustimmung in der Öffentlichkeit. Auch Journalismus, Medien- und Kreativwirtschaft brauchen tragfähige Finanzierungsmodelle um ökonomisch effizient zu sein. Nur so wird die Qualität der Inhalte gewahrt.
Salim Ismail

Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat im März dieses Jahres den Gesetzentwurf zum Leistungsschutzrecht für Presseverleger verabschiedet, der im August in Kraft tritt. Das Gesetz soll die Möglichkeiten der Presseverleger in der Durchsetzung ihrer Rechte im Hinblick auf die Interessen der Urheber wahren, aber dennoch den Grundsatz der Informationsfreiheit gewährleisten. Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, räumte ein, dass die Politik mit der Manifestierung des Leistungsschutzrechts, alles Wichtige getan hat. Inwieweit es funktioniert, wird sich zeigen. Auch Stan Sugarman, Chief Digital Officer bei G+J Deutschland hält das Leistungsschutzrecht für einen adäquaten Rahmen. Das Unternehmertum in Deutschland muss gefördert werden. Lars Hinrichs, Gründer des Internet-Netzwerkes XING, kam zurück auf die ökonomischen Aspekte, denn klassische Karrierewege sind von gestern. Es setzt sich durch, wer kreative Ideen hat und diese schnell umsetzen kann. Im Zeitalter der Digitalisierung ist kein hohes Eigenkapital mehr von Nöten, um Erfolg zu haben. Die Macher von Facebook, Google und Co haben es uns vorgemacht.

Salim Ismail, Dr. Mathias Döpfner, Gabi Bauer, Stan Sugarman, Lars Hinrichs

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